Gemahlin des Georg von Frundsberg
Eineinhalb Jahre nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete Georg von Frundsberg am 11. September 1519 Anna von Lodron, Tochter des Grafen Parisotto von Lodron und der Maria von Lodron.
Beziehungen Frundsbergs zu Trienter Adelsfamilien bestanden schon seit der Zeit Fürstbischof Ulrichs, so auch zu den Lodron. Aus den Kriegen mit Venedig kannte Georg Ludwig von Lodron, Annas Bruder.
Anna war auf den Burgen Judikariens und im Palazzo Lodron in Trento aufgewachsen. Ihre Ehe mit dem Ritter Georg von Frundsberg stellte wohl einen gesellschaftlichen Abstieg für sie dar, für Georg war es ein Prestigegewinn.
Der Wechsel in die kleine schwäbische Landstadt Mindelheim war im Blick auf die große Stadt Trient mit ihren Palazzi für Anna sicher gewöhnungsbedürftig. Allerdings hatte die Hofhaltung auf der Mindelburg durchaus Niveau. Es gab eine Ritterakademie und die Einrichtung war gediegen. Sie musste hier die Mutterstelle für sieben Kinder übernehmen und gebar selbst drei Kinder, die allerdings schon früh verstarben. Das kaiserliche Hochzeitsgeschenk im Wert von 140 Gulden für Anna und Georg stammte vom Augsburger Goldschmied Wilhelm Mertz. Der verschuldete Kaiser ließ es durch das Bankhaus Fugger bezahlen. Leider ist nichts davon erhalten. In den vielen Abwesenheiten ihres Gemahls durch seinen Dienst als Oberster der kaiserlichen Landsknechte musste Anna die Herrschaft Mindelheim in Vertretung regieren.
Schwere Wochen hatte Anna von Frundsberg/Lodron 1525, im Jahr der Bauernkriege, auf der Mindelburg auszuhalten, als ihr Mann durch den Krieg gegen den französischen König Franz I. bei Pavia gebunden war. Gemeinsam mit Thomas von Frundsberg, einem Neffen, war sie seit dem 3. April in der Mindelburg durch aufständische Bauern belagert. Ihre persönliche Notlage und die der ihr anvertrauten Menschen in der Burg und der Stadt sind einigen Briefen mit Bitten um Hilfe zu entnehmen. Die Gefahr endete erst im Mai 1525, als die Bauern abzogen.
Anna war den Gedanken der Reformation sehr zugetan. In vielen Gesprächen mit dem schwäbischen Reformator Johannes Wanner wurde sie schließlich zu einer glühenden Anhängerin der Reformation, davon zeugt auch die reiche Bibliothek der Mindelburg, die alle wichtigen Schriften Luthers und anderer Reformatoren enthielt. In der Fastenzeit 1526 durfte Wanner in der Mindelheimer Pfarrkirche öffentlich predigen. Gemeinsam mit ihm versuchte Anna, ihren Mann von den Idealen der Reformatoren zu überzeugen. Im erzherzoglichen Hofrat zu Innsbruck sah man diese Sympathien mit Misstrauen. Ein Gesandter, der Rat Johannes Fabri, sollte die Familie Frundsberg wieder davon abbringen, doch aufgrund der entschiedenen Ablehnung Annas musste er die Mindelburg wieder verlassen.
In der schweren Zeit der Krankheit Georgs im Jahr 1528, widersetzte sie sich dem kaiserlichen Gebot, allen Wiedertäufern die Todesstrafe anzudrohen. Sie nahm sogar flüchtige Wiedertäufer in ihrer Herrschaft auf.
Die Jahre von 1525 bis zum Tode ihres Gemahls 1528 waren für sie sehr hart, denn zumeist musste sie die Herrschaft alleine regieren und zudem war die Schuldenlast erdrückend geworden, da der Kaiser die Löhne für die enormen Landsknechtsheere nicht zurückgezahlt hatte. Sie sah sich gezwungen, auch ihren Schmuck zu verpfänden und viele Briefe mit Bitten um Hilfe zu schreiben.
Anna überlebte Georg I., der am 20. August 1528 nach einem 1527 bei Bologna erlittenen Schlaganfall auf der Mindelburg verstorben ist. Nach seinem Tode vermochte sie die Schulden mit königlicher Hilfe zu tilgen und ihren Stiefsohn Balthasar in ein lukratives Amt am Hof König Ferdinands zu vermitteln.
Sie heiratete 1533 Graf Erasmus v. Limburg, Erbschenken und Semperfreien.
Ihr Stiefsohn Caspar bekämpfte danach die reformatorischen Bewegungen in seiner Herrschaft mit Nachdruck.Seiner Stiefmutter zahlte er ein stattliches Heiratgut von 6000 Gulden.
Anna starb im Jahr 1553 wie die Grabstein-Inschrift in der Kapelle auf der Comburg bei Schwäbisch-Hall notiert.
Das einzige Zeugnis, das sich in Mindelheim zu Anna von Lodron erhalten hat, sind schlecht erhaltene Fresken im Torwärterhaus der Mindelburg, die ein Gastmahl zu Ehren des kaiserlichen Gesandten Maximilian von Zevenberghen darstellen (siehe Bild unten). An den Wänden des kleinen Raumes (nur 3,5 auf 3 Meter) sind die Personen, die am Gastmahl teilnahmen, mit ihren Wappen und einigen Wahlsprüchen zu sehen. Die Fresken stammen wahrscheinlich von dem Mindelheimer Maler Lukas Landherr (1509-63).