Vereins- Chronik
"Egal was tagsüber los war. Beim Singen kann ich abschalten und gehe mit einer großen Portion Glücksgefühl nach Hause". So die Aussage eines ZEIT- Lesers. Diese Erfahrung machten wohl auch die 66 Gründungsmitglieder die sich ab 1840 um die beiden sangesfreudigen Lehrer Johann Nepomuk Trieb und Leonhard Seybold zur regelmäßigen Gesangsprobe trafen. In diesem "Liederkranz" sangen überwiegend Bildungsbürger und brachten es zu erstaunlichen Leistungen. 1893 formierte sich mit der "Bürgersängerzunft" ein zweiter reiner Männergesangverein, dessen Mitglieder sich eher aus der Arbeiterschicht rekrutierten.
Nach dem ersten Weltkrieg 1919 kam erstmals der Gedanke auf, die beiden Vereine zu verschmelzen, da viele Mitglieder im Krieg geblieben waren. Der Standesdünkel verhinderte dies jedoch zunächst, bis 1927 in getrennten Versammlungen mit 2/3 Mehrheit eine Verschmelzung im gemeinsamen Verein "Harmonie" stattfinden konnte. Schon nach einem Jahr war die Harmonie jedoch zu Ende und die Vereine trennten sich wieder. Erst am 12. Dezember des Jahres 1937 kam es im Dritten- Reich- Geist zu einer Zwangsverheiratung und das Vereinsleben der ab diesem Zeitpunkt Sängervereinigung genannten Gruppierung fand nach dem totalitären Führungsprinzip statt. Der zweite Weltkrieg brachte nicht nur weitere herbe Sängerverluste, sondern auch das Probe- und Konzertleben zum Erliegen.
Bis 1948 ruhte das Vereinsleben und keimte erst wieder auf, als die Amerikaner (in deren Besatzungszone Mindelheim lag) einen "Arbeiter- Gesangverein" genehmigten. Zur Hauptversammlung, ein halbes Jahr nach dem ersten Apell an die Bevölkerung kamen 44 Männer, unter ihnen auch erfreulich viele junge Burschen und bildeten die Grundlage, sodass die Sängervereinigung erfolgreich weitergeführt werden konnte. Franz Kuhn wurde erster Vorstand und Oberlehrer Brunnhuber erster Nachkriegsdirigent. Diesem folgten Karl Paletta, Sepp Müller, Helmut Baader, Max Martin und Josef Wiedenmann, der nun schon seit 1998 die Sängervereinigung mit hohem Sachverstand und Einfühlungsvermögen führt.
Während einer kurzen Episode Anfang der 50er Jahre sangen auch Frauenstimmen mit. Eine erhebliche Qualitätsverbesserung erfuhr der Männerchor unter dem 22 jährigen Dirigat von Helmut Baader, dessen Motto "In Freundschaft vereint bei Liederklang, bleibt jung unser Herz ein Leben lang" großen Zuspruch fand. Die Mitgliederzahl wuchs ständig und die Sängervereinigung hatte teilweise über 100 Personen in ihren Reihen. Aktuell singen knapp 25 Sänger mit Begeisterung, die sich über sangesfreudigen Nachwuchs ehrlich freuen würden. Der ehemalige erste Vorstand Peter Ullrich dazu: "Singen macht Spaß und hält gesund" und das sollten doch wichtige Beweggründe für eine Vereinsmitgliedschaft sein.
Neben anspruchsvollen Konzerten und Messen finden im Vereinsleben gesanglich begleitete Weinfeste statt, wobei das im Hof der Mindelburg stattfindende Freilicht- Weinfest immer tausende Besucher anlockt und der Bevölkerung viel Freude bereitet.
Außerdem nimmt die Sängervereinigung als "Fähnlein Lodron" am alle 3 Jahre stattfindenden Frundsbergfest teil und ist mit ihren Aktivitäten weit über den Kreis Unterallgäu hinaus bekannt. Vereinsausflüge und Vereinsfeste runden das Sängerjahr ab.
Zur Probe treffen sich die Sänger jeden Dienstag um 19:30 Uhr im Musiksaal der Grundschule/Brennerstraße 3 in Mindelheim.
1948 - 1954 Franz Kuhn
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1954 - 1957 Dr. Emil Junginger
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1957 - 1959 Helmut Baader
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1959 - 1969 Hermann Kopp |
1969 - 1982 Peter Hartmann
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1982 - 1985 Georg Bayer |
1985 - 1997 Horst Gröschl
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1997 - 2001 Camillo Gebauer |
2002 - 2007 Thomas Pohl
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2007 - 2012 Peter Ullrich |
2012 - 2015/04 Wolfgang Stitzl
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2015/04 - 2016/01 Alexander Eben |
2016 - 2022/11 Hans Georg Wawra
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seit 2022/11 Martin Kohler |